Gespenster, Toten- und Poltergeister, Arme Seelen, die nicht zur Ewigen Ruhe finden – in ihrem Buch «Sinn für Gespenster» beschäftigt sich Eveline Szarka mit Spukphänomenen in der reformierten Schweiz der Frühen Neuzeit. Auf der Grundlage einer breiten Quellenbasis analysiert sie an rund 50 dokumentierten Fällen aus den Jahren 1570-1730, wie die Spukphänomene wahrgenommen, gedeutet und bewältigt wurden.
In der neusten Cliocast-Folge erklärt die Autorin im Gespräch mit Jan-Friedrich Missfelder, wieso die reformierte Obrigkeit Gespenster ab dem 16. Jahrhundert umdeutete und weshalb in der Glaubenspraxis der Bevölkerung die Interpretationen und Bewältigungen dieser vielfältigen Phänomene nicht selten vom reformierten Dogma abwichen. Gesprächsgegenstand sind im Weiteren das breite Spektrum der Begegnungen mit Gespenstern, die sozialen und juristischen Folgen, die diese «multisensorischen Ereignisse» mit sich brachten, und wie sich die Expertise für Gespenster und deren Vertreibung historisch entwickelte. Eveline Szarka führt schliesslich auch aus, wieso die Gespenster in ihrer Sinnwidrigkeit doch sinnstiftend waren.
Hören Sie die 21. Cliocast-Folge auf infoclio.ch und lesen Sie Eveline Szarkas Buch «Sinn für Gespenster» open acces auf der Website des Böhlau Verlags: Eveline Szarka, Sinn für Gespenster. Spukphänomene in der reformierten Schweiz (1570-1730), Köln 2022 (Zürcher Beiträge zur Geschichtswissenschaft - Band 012).